1. Hintergrund
Das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung e. V. (EWDE) mit Sitz in Berlin vereint seit 2012 Entwicklungszusammenarbeit, Katastrophenhilfe und bundesweite diakonische Arbeit. Mit seinen rund 850 Mitarbeiter:innen führt der Verein die drei Marken: Diakonie Deutschland, den evangelischen Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege, das Entwicklungswerk Brot für die Welt und die Nothilfe-Organisation Diakonie Katastrophenhilfe.
Die Diakonie Katastrophenhilfe leistet weltweit humanitäre Hilfe und unterstützt Menschen, die Opfer von Naturkatastrophen oder Krieg und Vertreibung geworden sind. Hierfür werden Spenden, Finanzmittel des Bundes, der Europäischen Union und anderer Geber eingesetzt.
Im Rahmen der Finanziellen Förderung werden in begrenztem Umfang auch Baumaßnahmen durch die Diakonie Katastrophenhilfe finanziert, für die eine baufachliche Prüfung gemäß der für diesen Auftrag geltenden Baukriterien im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. / Diakonie Katastrophenhilfe (siehe Anlage 1) vorgenommen werden soll. Diese Baumaßnahmen werden nach programmatischen und wirtschaftlichen Kriterien geplant und entwickelt und sind in der Regel Teil eines mittel- bis langfristig angelegten Förderkonzepts.
Zusätzlich zu diesen Kriterien sind auch baufachliche Kriterien anzulegen, welche die Grundlage für die baufachliche Prüfung bilden: Konzeption und Funktionalität des Entwurfs, Brandschutz, Arbeitsschutz und Barrierefreiheit sind zu berücksichtigen. Das Verhältnis zwischen Baukosten und Baunutzungskosten soll ausgewogen sein, lokale Baumaterialien sind bevorzugt einzusetzen. Wo möglich, sollen energieeffizientes und klimaangepasstes Bauen unter Einsatz von erneuerbaren Energien und nachhaltiger Gebäudetechnik realisiert werden, Möglichkeiten zur Qualifizierung des lokalen Handwerks sind zu prüfen.
Es handelt sich dabei um neue Bauprojekte von Partnerorganisationen mit einer Laufzeit von mindestens ein bis zu vier Jahren sowie um zu begleitende Bauprojekte in Ausführung und Abschluss. Träger sind in der Regel Nicht-Regierungsorganisationen und kirchliche Partner. Dabei handelt es sich um unterschiedliche Baumaßnahmen, darunter u. a. Gesundheitsstationen, Wohnhäuser, kleine Geschäfte, Evakuierungszentren oder Infrastrukturmaßnahmen zur Trinkwasserversorgung.
Diese baufachliche Prüfung sowie die baufachliche Begleitung und baufachliche Schulungen für Partnerorganisationen sollen durch ein externes Planungsbüro erbracht werden. Hierzu bietet die Diakonie Katastrophenhilfe einen Rahmenvertrag (Dienstleistungsvertrag) für eine Laufzeit von 3,5 Jahren (sprich vom 01.07.2022 bis 31.12.2025) an. Der Rahmenvertrag soll einen Umfang von bis zu 100.000 EUR entsprechen.
2. Beteiligte: zu beratende Organisation/en und deren Ansprechpartner
Die baufachliche Prüfung und Beratung steht vor allem den Mitarbeitenden der Diakonie Katastrophenhilfe zur Verfügung, die Projekte mit Baumaßnahmen begleiten und diese mit Partnerorganisationen in Asien & Nahost (Schwerpunkt der Leistungsbeschreibung) sowie ggfs. in Osteuropa, Afrika und Lateinamerika durchführen. Projektländer, in denen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Leistungsbeschreibung bereits zu begleitende Bauprojekte in Planung oder Durchführung sind, sind Indonesien, Jemen und Libanon.
3.1 Ziel der Maßnahmen (Outcome-Ebene)
Projekte mit Baumaßnahmen werden gemäß gültigen Regeln der Bautechnik (gemäß § 13 Abs. 1 Satz 2 VOB/B), Förderrichtlinien der Drittmittelgeber (falls Drittmittelprojekt) und den internen Baukriterien im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. / Diakonie Katastrophenhilfe geplant und durchgeführt.
3.2 Leistungen (Output-Ebene)
- Zeitnahe und bedarfsorientierte Bereitstellung von Beratungsleistungen für Mitarbeitende von Diakonie Katastrophenhilfe und deren Partnerorganisationen
- Baufachliche Begleitung von Bauprojekten der Partnerorganisationen
- Baufachliche Stellungnahmen
4. Durchzuführende Aufgaben und anzuwendende Methoden
Grundsätzlich liegt die Verantwortung für die Planung und Ausführung der Bauprojekte beim Projektträger, sprich den Partnerorganisationen, als Zuwendungsnehmer.
Die baufachliche Projektbearbeitung wird in drei Phasen eingeteilt und beinhaltet folgende Leistungen:
1. Antragsbearbeitung
- Prüfung der von den Projektträgern zugesandten Bauunterlagen (in Englisch und ggfs. Französisch, Spanisch)
- ggf. Beratung des Antragsstellers zur weiteren Qualifizierung der Planung. Das kann beinhalten:
- Prüfung der lokalen Planung auf Basis der Förderrichtlinien bzgl. Einhaltung der lokalen Standards und Bauvorschriften (Brandschutz und Barrierefreiheit) sowie energieeffizientes, klimaangepasstes und ökologisches Bauen
- Vorschläge zur Verbesserung der Planung, z.B. Funktionalität des Grundrisses, lokale Materialien, wirtschaftliche Bauweise
- Erstellung der baufachlichen Stellungnahme (unter Beachtung der DIN 277 und 276)
2. Projektbegleitung; darunter Dienstreisen und Schulungen
- Prüfung der jährlichen Baufortschrittsberichte (siehe Format im Anhang) inkl. Fotos von Partnerorganisationen
- Auf Anfrage und Bedarf: baufachliche Beratung während der Bauphase sowohl des Antragstellers als auch ggf. der Projektbearbeitenden
- Je nach Komplexität des Bauvorhabens und Begleitungsbedarf inkl. Beratung vor Ort im Rahmen einer Dienstreise (gesondert im Rahmen des vereinbarten finanziellen Umfangs zu beantragen, aber wesentlicher Teil der Leistungsbeschreibung). Dienstreisen werden zu folgenden Zwecken anfallen:
- Begleitung von Bedarfsermittlungen für Bauvorhaben vor Ort
- Bewertung der Umsetzungskapazitäten lokaler Organisationen für Bauvorhaben
- Begleitung von Bauprojekten während der Ausführung vor Ort
- Abnahme und Begutachtung bereits fertig gestellter Baumaßnahmen vor Ort
- Durchführung von Workshops, Seminaren und Schulungen für Partnerorganisationen zu nachhaltigem Bauen, und Instandhaltung der neuen und bestehenden Gebäude
- Es kann mit etwa zwei Dienstreisen pro Jahr à ca. 7-10 Tagen gerechnet werden. Projektländer, in denen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Leistungsbeschreibung, bereits zu begleitende Bauprojekte in Planung oder Durchführung sind, sind Indonesien, Jemen und Libanon.
- Reisekosten werden gemäß den Zahlungsbedingungen im Anhang erstattet.
- ggf. Erstellung einer baufachlichen Stellungnahme für Projekt-Änderungsanträge
3. Projektabschluss
- Prüfung der Dokumentation zur Fertigstellung, dabei insbesondere Vergleich mit der bewilligten Maßnahme
- Erstellung des baufachlichen Teils des Schlussverwendungs-nachweises für den Zuwendungsgeber oder des internen Abschlussberichts.
5. Zeitplanung
Die erbrachten Leistungen werden projektweise nach Aufwand abgerechnet und sind in einer entsprechenden Zeiterfassung zu dokumentieren. Der Rahmenvertrag soll einem Umfang von bis zu 100.000 EUR entsprechen.
Der durchschnittliche Zeitaufwand der in Ziffer 4 genannten Aufgaben pro Kalenderwoche kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht quantifiziert werden. Schwankungen im Jahresverlauf sind möglich. Die zeitliche Abstimmung erfolgt in Absprache mit dem zu beauftragenden externen Planungsbüro. Ein Anspruch auf Beauftragung in einem Mindestumfang besteht nicht.
Es ist der Abschluss eines Rahmenvertrags (Dienstleistungsvertrag) für eine Laufzeit von 3,5 Jahren (sprich vom 01.07.2022 bis 31.12.2025) vorgesehen.
6. Berichterstattung
Der Auftragnehmer erstellt jeweils über einen Zeitraum von zwölf Monaten einen Bericht über den Fortgang dieses Vertrags.
Der inhaltliche Bericht umfasst mindestens die folgenden Aspekte:
- Kurzbeschreibung aller bearbeiteten Anfragen
- Gesamteinschätzung über die erzielten Outputs und die Wirkung dieses Service, Mitteilung wichtiger Erkenntnisse und ggf. Anregungen zu Änderungen
7. Anforderung
Die Art der durchzuführenden Maßnahmen erfordert ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Architektur, entwicklungsbezogene Berufserfahrung und Erfahrungen mit Bauvorhaben im Non-Profit-
Bereich in Ländern des Globalen Südens/ Tropen sowie gute Fremdsprachenkenntnisse (Englisch, Französisch, Spanisch) und Erfahrung in der Durchführung von baufachlichen Schulungen. Erforderlich ist zudem ein vertraglich weltweit gültiger Haftungsausschluss.
Aufgrund des hohen Abstimmungsbedarfs mit dem Auftraggeber und der Beratung von Mitarbeitenden der Diakonie Katastrophenhilfe können Abstimmungen in Berlin erforderlich sein.
How to apply
8. Angebote
Ihr vollständiges Angebot senden Sie bitte bis spätestens 15.06.2022 an:
jobs@diakonie-katastrophenhilfe.de
Ein vollständiges Angebot besteht aus:
- Nachweise zur Eignung
- Nachweise zu Kompetenzen und Erfahrungen entsprechend der in der Auftragsbekanntmachung genannten Zuschlagskriterien:
- einem finanziellen Angebot unter Angabe des Stundensatzes (inkl. aller Nebenkosten)
- Onepager mit Darstellung von Aufgabenverständnis und Herangehensweise unter besonderer Berücksichtigung des Verständnisses zu nachhaltigem Bauen
- Organisation, Qualifikation und Erfahrung der für die Ausführung des Auftrags vorgesehenen Personen mit Nachweisen zu Erfahrung mit
- geförderten Bauvorhaben im Non-Profit-Bereich
- energieeffizientem, klimaangepassten und nachhaltigem Bauen
- Erfahrungen mit Standards zu Brandschutz und Barrierefreiheit im globalen Süden
- entwicklungsbezogene Berufserfahrung mit Arbeitsaufenthalt im Ländern des Globalen Südens/Tropen; Schwerpunkt Asien & Nahost
- Erfahrungen mit der Durchführung von baufachlichen Workshops, Seminaren oder Schulungen
- Sprachkenntnisse der für die Ausführung des Auftrags vorgesehenen Personen (Englisch, Französisch, Spanisch)
- Teamzusammensetzung